Obstsortenliste

POLLICHIA-Streuobstwiesen im NSG Berntal / Bad Dürkheim – Leistadt


Stand: 28.01.2020

Die Bad Dürkheimer POLLICHIA-Gruppe (Teil der Museumsgesellschaft Bad Dürkheim e.V.) betreut ca. 2 ha Streuobstwiesen im Naturschutzgebiet Berntal bei Bad Dürkheim-Leistadt. Sie beherbergen eine außergewöhnlich große Vielfalt historischer Obstsorten. Viele gelten als bundesweite Raritäten. Einmalig ist der letzte hier im Berntal gefundene Altbaum des verschollen geglaubten „Leistadter Rotapfels“, einer Lokalsorte aus der Region.

Ausgehend von einem Altbaumbestand aus ehemaligen Erwerbsobstpflanzungen, die noch aus der Zeit zwischen ca. 1940 bis 1980 stammen, wurde seit 1994 nach und nach systematisch eine Obstsorten- Sammlung aufgebaut. Sie dient neben ökologischen Zwecken auch der Sortenforschung und der Erhaltung genetischer Ressourcen von Kulturpflanzen. Ein Schwerpunkt ist die Sicherung und Erhaltung von Lokal- und Regionalsorten der Umgebung bzw. der Pfalz.

Seit 1994 wurden über 200 in der Regel hochstämmige Obstbäume auf grundsätzlich stark wachsender Unterlage neu hinzu gepflanzt. Die Gesamtzahl aller Obstbäume inklusive vorhandener Altbäume liegt derzeit bei etwa 350 Bäumen. Alle sind per GPS kartiert und in einer Datenbank erfasst. Die Pflege der Bäume und Flächen erfolgt ehrenamtlich von Aktiven des Vereins mit Unterstützung von örtlichen Winzern, insbesondere durch das Weingut Friedhelm Neu sowie weiteren zahlreichen Förderern. Ein Teil der Flächen wird dankenswerterweise im Auftrag der SGD Süd mit Unterstützung der zuständigen Biotopbetreuerin und der Unteren Naturschutzbehörde regelmäßig gemäht. Bei guter Ernte wird naturtrüber Apfelsaft hergestellt.

Eine Besonderheit ist unser „Apfelsortengarten“ mit Mehrsortenbäumen. Auf einem kleineren Grundstück mit Niederstamm-Bäumen einer ehemaligen Erwerbsobstanlage sind etwa 90 verschiedene Apfelsorten (teilweise über 20 pro Baum) aufgepfropft bzw. veredelt. Darunter befinden sich auch viele unbekannte, bisher noch nicht bestimmbare Sorten zur vorläufigen Sicherung und zu Vergleichszwecken. Insgesamt warten noch ca. 30 unbekannte Obstsorten auf ihre Bestimmung (einige tragen vorläufige Arbeitsnamen).

Seit 2012 ist als neuer Schwerpunkt die Sammlung und Erhaltung von Mandelsorten dazugekommen.

Die Obstsortensammlung ist seit 2014 Teil des „Erhalternetzwerk Obstsortenvielfalt“ des Pomologen- Vereins in Deutschland, in dem deutschlandweit dezentral Sortensammlungen von Kommunen, Vereinen und Privatleuten eingebracht sind. Alle Bäume bzw. Obstsorten werden nach und nach von der Pomologischen Kommission bezüglich der Sortenechtheit überprüft und zertifiziert. Aktuell ist erst ein Teil unserer Sammlung verifiziert. Es fehlen vor allem noch Jungbäume, die noch keine Früchte getragen haben.

In der nachstehenden Liste werden grundsätzlich nur die vollständigen pomologischen Namen verwendet.

Erläuterung der verwendeten Abkürzungen / Fußnoten:

1) = Lokal-/Regionalsorte,  2) = vorläufiger Arbeitsname (AN = Arbeitsname)

H = Hochstamm, ha = Halbstamm, B = Busch, Hei = Heister, P = aufgepfropft

Fettschrift = Altbaum, Normalschrift = Jungbaum

1. Äpfel

Adersleber Kalvill

H

Grahams Jubiläumsapfel

P

Antonowka

P

Granny Smith

B

Antonowka Anderthalbpfündiger?

P

Grasblümchen 1)

H,P

Apfel aus Croncels

H

Gravensteiner

P

Bachapfel 1) (= Kleiner Fleiner)

P

Große Kasseler Renette

P

Baumannsrenette

P

Grüner Winterstettiner ?

P

Baya Marisa

P

Grüner Wissinger 1)

P

Bellefleur Kitajka

P

Harbertsrenette

P

Bellefleur Krasnij

P

Hauxapfel

P

Bessemjanka mitschurina

P

Heimeldinger 1)

H, P

Biesterfelder Renette (?)

P

Herrgottsapfel 1)

H, P

Blauer Hammelstaler (AN)

ha, P

Herzog von Cumberland

P

Bramleys Sämling

P

Himbeerapfel von Holowaus

P

Brauner Matapfel (Kohlapfel)

ha

Holsteiner Cox

P

Brettacher

H

Hördter Auenapfel (AN)

H

Büchelberger Blauapfel (AN) 1)

P

Idared

B

Büchelberger Schafsnase (AN) 1)

P

Ingrid Marie

P

Büchelberger Schaufrucht (AN) 1)

P

Jakob Lebel

H, H

Carpentin

P

Kaiser Alexander

H, P

Champagnerrenette

H, P

Kartäuserapfel 1)

H, P

Christkindler (= Purpurroter Zwiebelapfel)

ha, P

Kobertsapfel 1)

P

Cox Orangenrenette

P

Kollerinsel Nr. 49

H

Danziger Kantapfel

ha, P

Königinapfel

P

Dülmener Herbstrosenapfel

H

Korbiniansapfel

P

Edelborsdorfer

P

Langer Grüner Gulderling

H

Eifeler Rambur

H, H

Leistadter Rotapfel Typ 1 1)

ha, ha, P

Ellisons Orangenpepping

P

Leistadter Rotapfel Typ 2 1)

ha, H, P

Erbachhofer Mostapfel

H

Lippoldsberger Tiefblüte

H, P

Ernst Bosch

P

Lodi

P

Feys Rekord

P

Martens Sämling

P

Französische Goldrenette

P

Martiniapfel

P

Freiherr von Berlepsch

B

Melrose

B

Freinsheimer Taffetapfel 1)

ha, P

Minister von Hammerstein

P

Früher Viktoria?

P

Mutterapfel

P

Geflammter Kardinal

P

Nathusius Taubenapfel

P

Gelber Bellefleur

P

Oberdiecks Renette

P

Gelber Hammelstaler (AN) 2)

ha

Ontario

ha

Gelbe Schafsnase

H, P

Papeleus Rambur

P

Gestrichelter Leistadter (AN) 2)

P

Parkers Pepping

P

Gewürzluiken

P

Prinz Albrecht von Preußen

H

Gloria Mundi

H, P

Puhlapfel 1)

P

Gloster 69

B

Purpurroter Cousinot

P

Golden Delicious

B

Raafs Liebling

P

Goldrenette von Blenheim

H, P

Rebella

P

Red Delicious

B

Signe Tillisch

P

Rheinischer Bohnapfel

H, H, P

Striesselapfel (Schaffelder) ?

P

Rheinischer Winterrambur

H

Suislepper

P

Rheinische Schafsnase

P

Ulmer Polizeiapfel

P

Ribston Pepping

P

Weinling (= Weissapfel) 1)

ha,P

Rote Elsässer Renette

P

Weinröschen 1)

H, P

Roter Astrachan

P

Weißapfel (Rheinhessen) 1)

P

Roter Augustiner (Wollenschläger)

H, P

Weißer Klarapfel

ha

Roter Boskoop

B, ha

Weißer Matapfel

P

Roter Eiserapfel

H

Weißer Winterglockenapfel

P

Roter Stettiner

H, P

Weißer Wintertaffetapfel

P

Roter Trierer Weinapfel

H

Winterbananenapfel

P

Rote Sternrenette

H

Wintergoldparmäne

ha

Schöner aus Boskoop

H

Winterprinzenapfel

H, P

Schöner von Flotzgrün (AN) 2)

P

  

Schöner von Nordhausen

P

  

Schöner von Wiltshire

P

  

Schwarzschillernder Kohlapfel

ha

  

2. Birnen

Alexander Lucas

ha

Mollebusch

H

Amanlis Butterbirne

H, P

Napoleons Butterbirne (?)

H

Blutbirne

P

Pastorenbirne

H, H

Bunte Juli

H

Offenbacher Rote

H

Clapps Liebling

B

Kuhfuß (Rosenwasserbirne 1) )

H

Frankelbacher Weinbirne 1)

H

Schweizer Wasserbirne

H

Freckenfelder Zuckerbirne 1)

H, P

Seitersbirne 1)

H

Gräfin von Paris

B

Sievenicher Mostbirne

H

Grüne Sommermagdalene

H, ha

Sommerapothekerbirne

H

Gute Graue

H

Sparbirne (Jakobsbirne)

H, P

Gute Luise von Avranches

H, P

St. Remy

H

Hardenponts Winterbutterbirne

P

Stuttgarter Geishirtle

H

Herbstfeigenbirne (Grunbirne)

ha, P

Trockener Martin

P

Irisch-Pfälzische Birne (AN)

P

Veldenzer 1)

P

Knausbirne

H

Williams Christ Birne

H, B

Kollerinsel Nr. 65 (AN) 2)

H

Windsorbirne

P

Kollerinsel Nr. 67 (AN) 2)

H

  

Köstliche von Charneux

H

  

3. Kirschen

Bankhardtskirsche 1)

H, P

Ludwigs Frühe

ha

Benjaminler (Dolleseppler?)

H

Maibigarreau

H, P

Burlat

H

Mohrenkirsche (= Landele / Freinsheimer Schwarzkirsche)

ha, P

Büttners Rote Knorpel

H

Molkenkirsche ?

ha, P

Dönissens Gelbe

P

Moserkirsche

H

Erpolzheimer Frühe 1)

H

Regina

P

Frühe Rivers (= Freinsheimer Schlosskirsche)

ha, P

Rote Straußkirsche 1)

ha, P

Frühe Rote Meckenheimer

H, H

Schattenmorelle

ha

Frühe Weisenheimer (AN)

ha

Schneiders Späte Knorpel

H, H

Frühlingssüßweichsel

ha

Schwäbische Weinweichsel

H

Große Germersdorfer (?)

ha

Schwarze Königin

H

Große Prinzessin (= Napoleonskirsche)

ha

Schwarze Knorpel Geisenheim

H

Große Schwarze Knorpel

H, H, P

Steinbacher Gelbrote (AN) 2)

P

Haumüllers Mitteldicke

ha, P

Souvenir de Charmes

H

Hedelfinger Riesenkirsche

H, ha

Weisenheimer Schwarze (AN)

H

Jaboulay

H

Zottel-Haumüller

H

Kassins Frühe

H
  

Knauffs Schwarze

P
  

Kordia

P

  

Kunzes Kirsche

H, P

  

Lambsheimer Kurzstiel 1)

H

  

4. Pflaumen, Zwetschgen, Mirabellen, Renekloden

Czarpflaume

ha

Nancy Mirabelle

ha

Ersinger Frühzwetschge

H

Oullins Reneclode

ha

Große Grüne Reneklode

H, H

Wangenheims Frühzwetschge

H

Kandeler Zuckerzwetschge 1)

H

  

5. Mandeln

Ardéchoise

ha

Dürkheimer Prachtmandel

ha, ha

Bartre

ha

Ferraduel

ha

Dürkheimer Bittermandel Sml. 455

ha

Ferragnes (= Essmandel Rupp)

ha, H

Dürkheimer Krachmandel (= Dürkheimer Riesenmandel)

ha

Ferrastar Sml. 446

ha

Dürkheimer Krachmandel Smle. 485, 503

ha

Forster Pechstein-Mandel (AN)

ha

Geisenheim IV

H, ha

Texas (?)

ha

Große Prinzessmandel (DLR)

H

Tenero

ha

Mandelkönigin

ha

Tuono (?)

ha

Mandelpfirsich GF677

Ha

Ungsteiner Bittermandel Smle. 450, 456, 469, 476

ha

Marcona

ha

Weiße Krachmandel (?)

ha

Nonpareil

ha

  

Palatina (= Pfälzer Fruchtmandel)

ha

  

Perle der Weinstraße

ha

  

Perle der Weinstraße Sml. 480

ha

  

Princesse (INRA 103)

ha

  

6. Quitten

Ingenheimer Bombenquitte (AT) 2)

ha

Konstantinopler Apfelquitte

ha

Portugiesische Birnquitte

ha

  

7. Wildobstarten

Elsbeere

Hei

Weiße Maulbeere

H, Hei

Mispel (Holländische Mispel)

B

Wildbirne

H

Speierling

H

Walnuss

H

Summe vorhandener Obstsorten bzw. -arten insgesamt:

a) namentlich bekannte Sorten: 227
    davon Äpfel 120
    Birnen 34
    Kirschen 37
    Pfl./Mirab./Zwe. 7
    Mandeln 26
    Quitten 3

b) Wildobstarten: 6

c) weitere noch nicht bestimmte Sorten: ca. 10

Summe: ca. 240 verschiedene Obstsorten bzw. -arten

Die Zusammenstellung entspricht unserem derzeitigen Erkenntnisstand.

Kontaktadresse: 

Dr. Philipp Eisenbarth, Im Röhrich 56, 67098 Bad Dürkheim, Tel. 06322/5473, email-Kontakt